Macht und Widerstand im heutigen Kulturbetrieb
Freitag, 17. November 2006 20.00

Kultur&Kongresshaus Aarau, Saal 2
Eintritt frei, Apéro


Kann nur subventionierte Musik wahre Kunst sein, weil alles andere Kommerz ist? Oder ist es nicht eher so, dass staatlich geförderte Musik instrumentalisiert wird und ihre subversive Kraft verliert? Diesen Fragen stellt sich ein illustres Podium, eingeladen vom Aarauer Konzertveranstalter GONG zum Klagnovember mit dem Thema „Musik der Macht - Musik des Widerstandes“

Keine Fürstenhöfe sind nach dem Geschmack ihrer Herren mehr zu unterhalten, kein Tyrannenlob wird gefordert, der bürgerliche Mäzen sponsert lieber einen Fussballclub als einen genialischen Komponisten - aber von Geldgebern sind Künstler immer noch abhängig. Heute sind es staatliche und private Kulturvermittler und Kulturförderungsinstitutionen mit ihren Förderungskriterien und ihrer Subventionspolitik, die eine neue kulturelle "Macht" bilden, mit der sich Künstler arrangieren können oder eben nicht. Ist es nun tatsächlich so, dass ein Musiker nun auf die Macht der Subventionsgeber reagiert und sich und seine Kunst anpasst? Dass er sich an den Vorlieben der Kulturinstitutionen orientiert und Projekte vorlegt, die bessere Chancen auf Unterstützung versprechen – z.B. ein Musikprojekt mit Alphörnern. Das, würde er im Zeitgeist erschnuppern, hätte im Moment, unabhängig von der Qualität, bessere Chancen zur Förderung als ein Projekt ohne? Oder wird ein Komponist gerade durch die Subvention seiner Kunst, durch diese Bereitstellung von Freiraum, dazu ermächtigt, Stücke zu schreiben, die heute noch Avantgarde sind, also kaum Publikum haben, aber morgen zu den Klassikern gehören werden? Stimmt es also, dass wahre Kunst nur subventionierte sein kann, da sie sich ja sonst den Mächten des Kommerzes und also des Massengeschmackes aussetzen müsste und höchstens noch Unterhaltung sein könnte? Und gibt es eigentlich noch politischen Widerstand in der Musik, so wie damals in den 70er Jahren mit ihren Liederschreibern?

Diesen Fragen stellen sich Vertreter der „Geldgeber“ und der „Bittsteller“:
Irene Näf, Präsidentin Aargauer Kuratorium
Pius Knüsel, Direktor Pro Helvetia
Hedy Graber, Migros Kulturprozent
Christoph Baumann, Komponist und improvisierender Musiker
Annette Schmucki, Komponistin

Die Moderation übernimmt Stefan Künzli, Leiter des Bundes „Kultur und Gesellschaft“ bei der Aargauer Zeitung.

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Der Flyer
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Artikel in der Aargauer Zeitung
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