GONG Klangnovember
Alpaufzug im Saalbau
Freitag 8. November 2002, 19.30 Uhr

Saalbau Aarau


Das nationale Bergorchester
Heiri Känzig Bass / Leitung
Hans Kennel Alphorn, Trompete, Büchel
Paul Haag Alphorn, Posaune
Melanie Schiesser Schwyzerörgeli, Alphorn, Büchel
Patricia Draeger Akkordeon
Roland Schildknecht Hackbrett
Marc Halbheer Schlagzeug, Perkussion

Special guests
Zabine Jodeln
Laurence Revey Gesang

Bericht in der Aargauer Zeitung
6. November 2002
von Bettina Stähli

Den Auftakt zum Klang-November macht am kommenden Freitag der Verein Gong mit einem «Crossover-Alpaufzug». Gong präsentiert eine Reise durch verschiedene Gänge, Ecken und Winkel im Kultur und Kongresshaus Aarau.

Auch dieses Jahr wird der Gongals Veranstalter am traditionellenKlang-November teilnehmen.Der Klang-November steht unterdem Motto «Alpen als Inspirationsquelle». Anlass zum Thema war dieweltweite Organisation Unesco, die dasJahr 2002 zum «Jahr der Berge» proklamierte.Im Zeichen der Alpen steht auch die vielfältige Veranstaltung von Gong: Präsentiert wird ein Alpaufzug einmal anders oder, modern ausgedrückt, ein «Crossover-Alpaufzug». Ein Projekt, dass die Musik mit bildender Kunst, Literatur und Tradition verbindet. Gong setzt sich als Verein schon seit über zwanzig Jahren dafür ein, selten gehörte Musik zur Aufführung zu bringen, junge Künstlerinnen und Künstler aus der Region zu fördern, Kinderkonzerte zu organisieren und auch Berührungen zwischen verschiedenen Musikstilen, Medien und Künstlern zu schaffen. Der Alpaufzug im Kultur- und Kongresshaus widerspiegelt in seiner Form genau das, was sich der Gong-Vorstand zum Ziel setzt: ganzheitliche Projekte, die Begegnungen von verschiedenen Künstlerinnen und Künstlern ermöglichen. Dabei steht das Experimentelle und Neuartige im Zentrum der Gong-Veranstaltungen. «Der ?Alpaufzug? ist sehr Programmatisch und zeigt eigentlich genau das, was wir wollen», sagt Gong-Pressesprecherin Elisabeth Wilhelm. Es sei dem Gong wichtig, Berührungsängste zu beseitigen. Dem Publikum soll ermöglicht werden, mit den Künstlerinnen und Künstlern in Kontakt zu treten. Dieses Ziel steht auch beim «Alpaufzug» im Vordergrund. Gong ermöglicht den Besucherinnen und Besuchern eine Bergtour innerhalb des Aarauer Kultur- und Kongresshauses. Verschiedene Künstlerinnen und Künstler schaffen das Bergpanorama, professionelle Alpinisten treffen auf Erstbesteiger,Volkskunst auf Crossover. Der Einstieg zur Bergtour ist der Hintereingang des Kultur- und Kongresshauses (Ochsengässli). Dieser Bereich ist sonst Besucherinnen und Besuchern verschlossen. Die in der Region Aarau aufgewachsene Künstlerin Anet Nyffeler gestaltet eine spannende Route, die in den Konzertsaal 3 Führt. Dort liest die Erzählerin Irene Briner überlieferte alpine Sagen. Begleitet wird sie vom Improvisationsensemble der Kantonsschule Aarau unter der Leitung von Dominik Hunziker. Die Sagenwelt trifft hier auf spontan improvisierte Töne und Klänge der Nachwuchsalpinisten und -alpinistinnen. Anschliessend beginnt der Aufstieg ins Foyer des Kongresshauses, wo Vertreter der Trachtengruppe Aarau für die Bergwanderer eine Verpflegung bereithalten. Das Alpen-Picknick wird vom einzigen Bauern in Aarau, Peter Knörr, zur Verfügung gestellt. Im Foyer treffen die Besucherinnen und Besucher auf weitere Arbeiten von Anet Nyffeler. Den Schluss und Höhepunkt der Veranstaltung bildet das Konzert des Nationalen Bergorchesters unter der Leitung von Heiri Känzig. In dieser Gruppe haben sich zum UNO-Jahr der Berge verschiedene Alpenklangtüftler aus Volksmusik- und Jazzkreisen zusammengefunden – Bergmusik ohne Berührungsängste. «Der Alpaufzug ist eine Crossover-Veranstaltung in verschiedener Hinsicht», meint Rafael Baier, der zusammen mit Sibylle Reimann das Präsidium von Gong leitet. «Es entstehen Brücken zwischen städtischer und ländlicher Kultur, Musik und bildender Kunst, mündlicher und schriftlicher Überlieferung oder zwischen Innenräumen und Aussenlandschaften sowie professionellen Künstlern und Laienensembles. Nicht zu vergessen die Brücke zwischen den Besucherinnen und Besuchern und den Auftretenden», sagt Rafael Baier. Wichtig sei für den Gong auch, so Baier, dass man von der traditionellen «Guckkastenbühne» wegkomme. «Orte, die sonst nicht bespielt werden, sind bei unseren Veranstaltungen immer ein wichtiges Thema», sagt er. Dass diese Orte nicht immer einer traditionellen Bühne entsprechen müssen, zeigte Rafael Baier im Frühling mit seinerMultimediaperformance «Undine», ein Zusammenspiel von Licht, Tanz und Musik im Alten Pumpwerk Brühlmatte am Fuss des Distelbergs. So wird auch das Kultur- und Kongresszentrum, Veranstaltungsort des Klang-Novembers, durch verschiedene Kunstformen zu einem nicht gewöhnlichen Aufführungsort umfunktioniert. «Wir bringen in den Saalbau eine Welt, die sonst nicht dort hingehört – Natur, Alpen, Alpenklänge», sagt Rafael Baier. Neben der alljährlichen Veranstaltung am traditionellen Klang-November wird Gong im nächsten Jahr nicht wie in den vergangenen Jahren mehrere Konzerte übers Jahr verteilt, sondern neu ein Festival im Kultur- und Kongresshaus mit dem Titel «Im Aargau sind zwöi Liebi»veranstalten. «So kann der Gong als Veranstalter sich besser positionieren und wir können unsere Arbeitskräfte etwas bündeln, denn letztlich arbeiten beim Gong alle ehrenamtlich», erklärt Elisabeth Wilhelm. Über den nicht ganz alltäglichen und experimentellen «Alpaufzug» wie auch über das Festival im kommenden Frühjahr darf man gespannt sein. Denn wer genau wissen will, wie es in den Alpen zu- und hergeht, der fragt nicht beim Bundesamt für Landwirtschaft nach, sondern geht am 8. November ins Kultur- und Kongresshaus zum mittelländlichen «Alpaufzug».

Ablauf Alpaufzug: Besammlung der Besucherinnen und Besucher um 19.30 Uhr hinten im Saalbau (Eingang Ochsengässli). Künstlerische Bergführung zum Saal 3, wo die Sagenerzählung mit dem Improvisationsensemble stattfindet. Dann locken Alphornklänge die Besucher ins Foyer hinauf, wo die Bergwanderer eine rustikale Verpflegung offeriert bekommen. Anschliessend beginnt das Konzert des Nationalen Bergorchesters, einer alpinen Spitzengruppe mit Musikern aus Jazz- und Volksmusikkreisen.